Fachartikel von Kirsten Rehage im finanzwelt extra, Oktober 2020

Gesundheitsmanagement in der Berufsunfähigkeitsversicherung

Gesundheitsmanagement und Berufsunfähigkeitsversicherung – passt das zusammen? Auf den ersten Blick wahrscheinlich nicht, es lohnt sich jedoch, näher hinzuschauen.

Mit einer Berufsunfähigkeit werden meistens Krankheit oder Unfall in Verbindung gebracht. Also Umstände, die gerne verdrängt werden. So hat sich lediglich ein Fünftel der Deutschen gegen die finanziellen Folgen einer Berufsunfähigkeit abgesichert – obwohl nach Aussage der Deutschen Aktuarvereinigung jeder vierte Beschäftigte einmal von einer totalen oder vorübergehenden Berufsunfähigkeit betroffen sein wird. Einfluss hat sicherlich auch die negative Wahrnehmung der Leistungsbearbeitung durch die Versicherer. In den Medien wird nicht selten von Leistungsverweigerung gesprochen. Daher verwundert es nicht, dass viele Beschäftigte sich fragen, warum sie überhaupt eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen sollten, wenn das Versicherungsunternehmen sowieso nicht zahlt.

Gesundheit hingegen hatte noch nie einen so hohen Stellenwert wie heute. Häufig wird Gesundheit als Synonym für „gutes Leben“ verstanden, ein Zustand, den die allermeisten Menschen anstreben. Das Bewusstsein, dass Gesundheit das höchste Gut ist, hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Gesundheit ist zu einem Megatrend geworden – gerade vor dem Hintergrund einer laufend steigenden Lebenserwartung.

Auch Unternehmen spüren diesen Trend. Viele Arbeitgeber haben erkannt: Die Gesunderhaltung ist nicht nur Privatsache ihrer Mitarbeitenden, sondern liegt ebenso im Interesse der Unternehmen selbst. Das Investieren in die Gesundheit der Mitarbeitenden in Zeiten von demografischem Wandel, Fachkräftemangel und „War for Talents“ zahlt sich aus.

Versicherungsunternehmen im Spannungsfeld

Versicherungsunternehmen befinden sich heutzutage im Spannungsfeld zwischen Anerkennungsquote und günstigen Beiträgen. Um steigenden Beiträgen entgegenzuwirken und Anerkennungsquoten zu senken, fragen sich immer mehr Versicherungsunternehmen, wie sie ihre Versicherten darin unterstützen können, Fälle von Berufsunfähigkeit zu vermeiden. Das Risiko, berufsunfähig zu werden, hängt vom persönlichen Lebensstil und von der individuellen Risikoneigung ab. Hier gilt es, mit gezielten Maßnahmen anzusetzen. Dabei darf auf keinen Fall der Eindruck einer „Leistungsverweigerungstaktik“ entstehen. Zudem stellt sich die Frage, wie die Versicherten zu erreichen sind. Im Regelfall handelt es sich um langjährige Versicherungsverträge, wobei es während der Vertragslaufzeit oftmals nur wenige „Touchpoints“ zum Versicherten gibt. Versicherungsunternehmen müssen Wege finden, die Versicherten zu erreichen, möglichst ohne damit Zusatzkosten zu verursachen. Bei Verträgen mit einer Laufzeit von einem Jahr ist dies einfacher, sind diese doch jedes Jahr im Rahmen eines Renewals zu erneuern, was einen regelmäßigen Kontakt zum Versicherungsnehmer garantiert.

Passende Angebote als Erfolgsfaktor

Es gibt viele Möglichkeiten, Versicherten zu helfen, ihre Gesundheit zu fördern. Informationsmaterial, Gesundheitstelefone oder ein einfacher Zugang zu Therapien sind Beispiele hierfür. Dabei gilt es, eine Nische zu finden und sich von den vielen Angeboten und Akteuren am Markt abzuheben. Sinnvoll ist es, den Fokus auf Teilbereiche zu legen, z. B. auf psychische Erkrankungen. Bei der Auswahl der Angebote ist ferner Kreativität gefragt. Diese haben ansprechend und deren Nutzung einfach zu sein. Nur so finden sie Akzeptanz und können die gewünschte Wirkung zeigen. Bezüglich der Umsetzung haben Versicherungsunternehmen zu überlegen, ob sie die Unterstützungsangebote selber anbieten oder Kooperationen mit anderen Anbietern eingehen wollen. Das ist sicherlich auch eine Kosten-/Nutzen-Frage und eine Frage des Datenschutzes. Die Angebote müssen bedarfsgerecht sein und zum versicherten Bestand passen. Um dies zu erreichen, sind entsprechende Analysen des Bestandes nach Alter, Geschlecht, Geschlechterverteilung und nach Ursachen für bestehende Berufsunfähigkeiten notwendig.

Chancen von Gesundheitsmanagement in der BU

Maßnahmen, die Berufsunfähigkeiten zu vermeiden helfen, sollten für Versicherte und Versicherungsunternehmen eine Win-win Situation sein: Der Versicherte verbessert seine gesundheitliche Situation und das Versicherungsunternehmen kann so Leistungsfälle und/oder die Leistungsdauer reduzieren. Das Anbieten von gesundheitsfördernden Maßnahmen hingegen ist für Versicherungsunternehmen ein echtes Diversifikationsmerkmal. In Zeiten, in denen der Care-Gedanke im Fokus der Öffentlichkeit steht, ist dies ein nicht zu unterschätzender Faktor. Versicherungsunternehmen haben die Chance, sich mit guten, an den Bedürfnissen ihrer Versicherten ausgerichteten Maßnahmen einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Erforderlich ist dazu allerdings ein Umdenken in den Unternehmen – weg von der klassischen Leistungsfallbearbeitung hin zum umfassenden Leistungsmanagement. Das wirkt sich positiv auf die Schadenquote aus, ist eine lohnende Investition und bietet die Möglichkeit, die Kundenbindung zu festigen. Die Integration eines bedarfsorientierten  Gesundheitsmanagement in die Berufsunfähigkeitsversicherung hat großes Potenzial, ein Zukunftstrend zu werden, vor allem, weil es sowohl Versicherungsunternehmen als auch Versicherten nützt.

Das elipsLife Care Management zeigt, wie aus diesem Ansatz eine Erfolgsgeschichte werden kann. Arbeitgeber haben die Möglichkeit, ihre Mitarbeitenden bei elipsLife im Rahmen der betrieblichen Einkommenssicherung gegen die Gefahren Tod und Berufsunfähigkeit abzusichern. Bei der Berufsunfähigkeitsdeckung ist das Care Management integriert. Dieses beinhaltet Leistungen zum Erhalt der Gesundheit bzw. zur schnellstmöglichen Reintegration nach schwerer Erkrankung. Mit diesem Konzept ist elipsLife wegweisend für die Zukunft. 

Zur Person
Kirsten Rehage
Head Care & Claims Management elipsLife Germany & Austria

Fachartikel «Gesundheitsmanagement in der Berufsunfähigkeitsversicherung»

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