Fachartikel von Lucas Müller, November 2019

Mehrwert durch Bündelung der Deckungen

Mehrwert durch Bündelung der Deckungen

Jedes Unternehmen definiert Aufgaben, Strategien und Ziele in seinem Kerngeschäft. Die Anstellung von Mitarbeitenden öffnet aber Themenbereiche, die nicht zum eigentlichen Core Business gehören und spezifisches Fachwissen erfordern. Dabei stehen Vorkehrungen zur Absicherung im Falle von Krankheit oder Unfall im Vordergrund. Neben den obligatorischen Versicherungen (BVG und UVG) sind weitere Deckungen wie KTG und Aspekte der privaten Vorsorge zu regeln. 

Die Welt der Personenversicherungen und der beruflichen Vorsorge ist komplex – nicht nur für Laien. Welche Deckungen sind nötig? Wo sind die Abgrenzungen, wo die Überlappungen? Welche Produkte bietet der Markt? Während Grossunternehmen über spezifisches Versicherungsfachwissen in ihrer Personalabteilung verfügen, muss sich der Inhaber eines KMU mit solchen Fragen oft direkt auseinandersetzen, obschon dies nicht zu seinen Kernkompetenzen gehört.

Die Vielschichtigkeit der Versicherungsdeckungen ruft geradezu nach Beratern, die sich um alle Aspekte unter Beachtung des optimalen Preis-Leistungs-Verhältnisses kümmern. Das verlagert die Belastung zwar weg vom Kunden hin zum Versicherungsberater, ohne jedoch die Versicherungslandschaft zu vereinfachen. Deshalb muss der Versicherer neben seinem Streben nach effizienten und kostengünstigen Prozessen versuchen, die Komplexität in seinem Produkteangebot zu reduzieren. Beispielsweise indem er alle für ein Unternehmen relevanten Personenversicherungen inklusive BVG zu einem umfassenden Angebot koordiniert und bündelt. Mehrwert wird durch gewonnene Synergien generiert.

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile – so umschrieb der griechische Philosoph Aristoteles den Begriff Synergie vor bereits mehr als 2.000 Jahren. Bezogen auf die erwähnte Komplexität heisst dies, dass eine umfassende Angebotspalette aus einer Hand allein schon die Komplexität in zwei Punkten vermindert: Die Interaktion während der Offertphase beschränkt sich auf nur einen Ansprechpartner, und die in Frage kommenden Deckungen können optimal koordiniert und bestmöglich aufeinander abgestimmt werden. Ein weiterer Mehrwert wird bei der Verbesserung der Verständlichkeit von Versicherungslösungen erzielt. Unklare, im Fachjargon abgefasste Offert- und Vertragsdokumente mit detailliertesten Versicherungsbedingungen sind unverständlich und wirken abschreckend. Dagegen bringt eine klar strukturierte Darstellung aller Personenversicherungen (wenn möglich inklusive der beruflichen Vorsorge) in einem Dokument die vom Versicherungsnehmer gewünschte Übersichtlichkeit und Verständlichkeit. Die gebündelte Beschreibung der Deckung erleichtert nicht nur den Vergleich mit Konkurrenzangeboten, sondern auch die schnelle Information über die versicherten Leistungen im Schadenfall.

Die Bündelung verschiedener Versicherungsdeckungen bietet dem Versicherungskunden weitere bedeutende Vorteile. Fällt zum Beispiel ein Mitarbeiter wegen Krankheit oder Unfall aus, bewirkt der Schadenfall je nach Grund des Ausfalls unterschiedliche Leistungen. Diese müssen beim Versicherer geltend gemacht werden, wobei produktspezifische Wartezeiten zu beachten sind. Bei einer längeren Absenz rücken die langfristigen Leistungen bis hin zu einer potenziellen IV-Anmeldung in den Vordergrund. Sind nun die Versicherungsverträge bei mehreren Anbietern platziert, sieht sich der Kunde leistungsseitig diversen Ansprechpartnern gegenüber, was die Abwicklung oft stark erschwert.

Die Koordination der kurz- und langfristigen Leistungen ist entscheidend, wobei eine abgestimmte Zusammenarbeit aller involvierten Parteien wegen der gewünschten schnellstmöglichen Reintegration des betroffenen Mitarbeiters unabdingbar ist. Im Mittelpunkt steht dabei fast immer die monetäre Komponente, wobei sich zeigt, dass der Versicherer der Kurzfristabsenzen ein weitaus geringeres Interesse an einer unbedingten Reintegration hat als der Träger des Risikos der beruflichen Vorsorge.

Der Mehrwert des umfassenden Angebots ist offensichtlich: Steht der Versicherer sowohl bei den kurz- wie auch bei den langfristigen Leistungen im Risiko, wird er tendenziell jeden erdenklichen Aufwand zur Schadenminderung und somit schnellstmöglichen Wiedereingliederung der betroffenen Person betreiben. Auch zum Vorteil des Arbeitgebers: Nicht nur erfüllt dieser seine sozialen Verpflichtungen vorbildlich, er kann auch mit langfristig tieferem Prämienaufwand rechnen, weil die dank der getroffenen Massnahmen erhöhte Reintegrationswahrscheinlichkeit den Schadenaufwand des Kollektivvertrags reduziert.

Auch die Geschäftsbeziehung Broker-Kunde-Versicherer wird beim Anbieten verschiedener Versicherungsprodukte aus einer Hand effizienter und nachhaltiger. Die Reduktion der Zahl der Ansprechpartner reduziert die Kontakte, erhöht die Qualität der Zusammenarbeit und ermöglicht eine individuelle Definition der Prozesse.

Alle Versicherungsprodukte bewegen sich in marktüblichen Standards, sie unterscheiden sich jedoch in ihrer finalen Auslegung und prozessualer Struktur. Ein Vergleich verschiedener Angebote ist selbst für ausgewiesene Versicherungsspezialisten herausfordernd. Jeder innovative und effizienzorientierte Versicherer muss deshalb neben seinen Produkten auch seine Broker- und Kundenbeziehungen im Sinne einer Vereinfachung ständig weiterentwickeln. Nur wenn alle Parteien in einem optimal aufeinander abgestimmten Dreieck kooperieren, lassen sich Kundenbeziehungen und –zufriedenheit langfristig festigen. Vertriebspartner sind der wichtigste Absatzkanal für den Versicherer und deshalb mit Angeboten zu überzeugen, die Mehrwert schaffen. Das umfassende Anbieten aller Personenversicherungen inklusive der beruflichen Vorsorge aus einer Hand ist ein wichtiger Schritt, diesem Anspruch gerecht zu werden.

Zur Person
Lucas Müller
a. i. CEO Switzerland

Mehrwert durch Bündelung der Deckungen

Drucken