Fachartikel von Kirsten Rehage, Januar 2021

Gesunde Führung und Leadership – Nicht nur in Corona-Zeiten Erfolgsfaktoren für Unternehmen

Das Coronavirus hat die Arbeitswelt ziemlich auf den Kopf gestellt. Schutzkonzepte erforderten neue Arbeitsformen und stellten insbesondere Führungskräfte teils vor große Herausforderungen. Der Wandel der Arbeitswelt wurde beschleunigt, Remote Work gehört mittlerweile zur Tagesordnung, wahrscheinlich über die Pandemie hinaus. Viele Führungskräfte zwingt das ihre Führung zu ändern. Damit sie die vielen Herausforderungen meistern können, ist die psychische Gesundheit – die eigene wie auch die der Mitarbeitenden – nicht zu unterschätzen. 

Es erfordert neue Skills, Mitarbeitende für Remote Work zu motivieren. Gleichzeitig sind Führungsaufgaben noch komplexer. Der persönliche Kontakt und die Nähe zu den Mitarbeitenden – zwei wichtige Führungs-Elemente – sind vielen Führungskräften durch einen hohen Anteil von Remote Work weggebrochen. Führungskräfte, welche bisher nach dem Motto: «Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser» führten, müssen spätestens jetzt umdenken. Denn eines ist unbestritten: Remote Work kann nur durch Vertrauen erfolgreich sein. 

Folgende Tipps können für ein erfolgreiches Führen auf Distanz hilfreich sein:

1. Vertrauen ist gut, Kontrolle war gestern
Führungskräfte sollten und müssen weiterhin die Leistung der Mitarbeitenden messen und kontrollieren können. Um Vertrauen zu schaffen, ist es wichtig, Mitarbeitende zu fragen, welche Unterstützung sie benötigen, um ihre Arbeit gut erledigen zu können. Dabei sind die Bedürfnisse der Mitarbeitenden ernst zu nehmen. 

2. Smalltalk-Meetings
Kurze und unverbindliche, virtuelle Team-Meetings sind hilfreich und wichtig, um den ungezwungenen Austausch im Team aufrechtzuerhalten. Dieser Austausch ist als Ersatz für «Büro-Smalltalk» anzusehen. 

3. Regelmäßiger fachlicher Austausch

Es benötigt Disziplin, direkte Gespräche zwischen Mitarbeitenden und Führungskraft bzw. Teammeetings nicht zu vernachlässigen und regelmäßig durchzuführen. Der fachliche Austausch im Team und zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden ist zentral, um die Arbeitsaufgaben zu erledigen und bietet Orientierung. Hierzu sind möglichst digitale Kommunikationswege zu nutzen, z. B. Videotelefonie. So kann die Führungskraft besser erkennen, ob Mitarbeitende belastet sind. 

4. Koordinieren und Delegieren 
Die Koordination von Arbeitsprozessen und die Zusammenarbeit im Team sind bei Remote Work erschwert. Daher kommen Führungskräften beim Führen auf Distanz vor allem koordinierende und delegierende Aufgaben zu. Klare Zuständigkeiten und Aufgabenverteilung erleichtern die Zusammenarbeit und vermeiden Konflikte. Auch gilt es, die Selbstorganisation der Mitarbeitenden zuzulassen und zu fördern. 

5. Arbeitszeit im Blick haben
Führungskräfte sollten ein besonderes Augenmerk auf die Arbeitszeiten ihrer Mitarbeitenden haben. Bei Remote Work dehnen Mitarbeitende oft ihre Arbeitszeiten aus, verpassen die Mittagespause oder arbeiten trotz Krankheit weiter. Wichtig dabei, die Führungskraft sollte als Vorbild vorangehen.
 
Die o. a. Tipps bieten Führungskräften verschiedene Möglichkeiten, Belastungen bei Mitarbeitenden aktuell zu erkennen. Es erfordert aber sicherlich ein gezielteres Hinschauen und Nachfragen. Führungskräften, denen es gelingt, Motivation, Zufriedenheit, Produktivität und Leistungskultur mit Remote Work in Einklang zu bringen, leisten einen wichtigen Beitrag, die beruflichen Herausforderungen der Coronakrise erfolgreich zu bewältigen. Weil sich die Motivation und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden so nachhaltig steigern lässt und damit auch ihre Leistungsfähigkeit zunimmt, tragen diese Führungskräfte dazu bei, langfristigen Mehrwert zu schaffen.
 
Remote Work in Corona-Zeiten erhöht die psychische Belastung der Mitarbeitenden. Eine Umfrage der Universität Essen-Duisburg zum Thema «Psyche und Gesundheit während der Pandemie» zeigt, dass eine deutliche Mehrheit der Befragten unter psychisch belastendem Stress (65 Prozent) und Covid-19-bezogener Furcht (59 Prozent) leiden. Vor allem Frauen und junge Menschen berichten von einer häufigeren Belastung. Aus diesem Grund gewinnt die gesundheitsfördernde Führung auf Distanz an Bedeutung. Arbeitgeber, die das erkennen und ihre Führungskräfte unterstützen, den geänderten Anforderungen gerecht zu werden, und die Leadership und gesunde Führung als Erfolgsfaktoren betrachten, können Mitarbeiterbindung sowie Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeitenden stärken. Gleichzeitig verbessern sie auch ihr Employer Branding.

 

Zur Person
Kirsten Rehage
Head Care & Claims Management elipsLife Germany & Austria

Fachartikel «Gesunde Führung und Leadership – Nicht nur in Corona-Zeiten Erfolgsfaktoren für Unternehmen»

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