Fachartikel von Kirsten Rehage, Juni 2021

Jetzt schon das Ende der Pandemie im Blick haben: Was Arbeitgeber und Führungskräfte beachten sollten

Im Januar 2020 wurden die ersten Covid-19-Infektionen in Deutschland festgestellt, und am 11. März stufte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Infektionsgeschehen als pandemisch ein. Es folgte ein Lockdown mit Kontaktbeschränkungen, teilweise Ausgangssperren und der Schließung von Geschäften, Schulen und Kindergärten. Nach einem recht entspannten Sommer verschärfte sich die Situation im Herbst wieder. Dies machte einen erneuten Lockdown mit stark einschränkenden Maßnahmen nötig. Die schnelle Entwicklung von Impfstoffen erlaubte Anfang 2021 die ersten Impfungen. Nach holperigem Start nimmt das Durchimpfen nun Fahrt auf. Experten sind optimistisch, dass auch der kommende Sommer entspannt sein wird und ein Ende der Pandemie in Sicht ist. Dies stimmt für den Blick in die (nahe) Zukunft zuversichtlich, doch gilt es, bereits jetzt an die Zeit nach der Pandemie zu denken.

Die Krise hat Spuren hinterlassen
Das Besondere an der Corona-Pandemie ist, dass sie die komplette Gesellschaft betrifft und für alle eine Herausforderung darstellt. Viele Erwerbstätige mussten im letzten Jahr von heute auf morgen Homeoffice, Kinderbetreuung und Homeschooling unter einen Hut bringen. Alleinlebende waren verstärkt mit Einsamkeit und sozialer Isolation konfrontiert. Gemäß Analyse der DAK ist es im Jahr 2020 zwar nur zu einem moderaten Anstieg von Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen gekommen, doch viele Ärzte und Therapeuten sind der Ansicht, dass die Folgen der Pandemie heute noch nicht abschätzbar sind. 

“Stay at home” lautete die der Situation angemessene Devise im Frühjahr 2020. Bewegungsmangel, oft mit ungesunder Ernährung einhergehend, war die Folge. Sport treiben war während des Lockdowns schwierig, was nicht selten Übergewicht zur Folge hatte, welche weitere Krankheiten begünstigte. Die Arbeitswelt wurde durch die Pandemie auf den Kopf gestellt. Homeoffice bzw. Remote Work gehören heute zum Alltag, eine große Veränderung gerade für Unternehmen, die dieser Arbeitsweise vor der Pandemie noch kritisch gegenüberstanden. Viele Mitarbeitende empfinden diesen Trend, der die Grenzen zwischen „Privat“ und „Beruf“ verstärkt verwischt, positiv, andere belastend. 

Ein Zurück in die Vergangenheit wird es nicht geben
Der Wunsch, zum „alten Leben“ zurückzukommen, ist groß und scheint in greifbare Nähe zu rücken.  Doch wird es wieder das alte Leben sein? Kaum, denn viele Veränderungen, welche die Pandemie mit sich gebracht hat, bleiben. Besonders in der Arbeitswelt.

Arbeitszeit und Arbeitsort werden flexibler und hybrides Arbeiten voraussichtlich in vielen Bereichen des Arbeitslebens das Arbeitsmodell der Zukunft sein: ein Arbeiten zum Teil im Homeoffice bzw. remote, zum Teil im Unternehmen. Mitarbeitende werden nicht auf den Büroarbeitsplatz verzichten wollen, den sie als zentrale Anlaufstelle zur Pflege persönlicher Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen sowie Vorgesetzten benötigen. Aber genauso wenig auf die Flexibilität, von zu Hause oder remote zu arbeiten. Für Arbeitgeber, besonders für ihre Führungskräfte, eine große Herausforderung.  

Führungskräfte brauchen andere Skills
In der Krise hatten die Führungskräfte oft die Rolle der Krisenmanager. Sie mussten sich, wie alle Mitarbeitenden, in der neuen Situation zuerst zurechtfinden und waren mit unterschiedlichsten Ängsten wie der Ansteckung durch Covid oder dem Verlust des Arbeitsplatzes konfrontiert.  

Eines hatten jedoch viele gemeinsam: Sie arbeiteten (fast) alle im Homeoffice. Auch in Zukunft wird es aus genannten Gründen selten sein, alle Teammitglieder zeitgleich im Büro anzutreffen. Meetings per Video werden deshalb weiterhin zur Tagesordnung gehören. Grundvoraussetzungen beim Modell des hybriden Arbeitens sind Vertrauen und Kommunikation. Eine der wichtigsten Aufgaben der Führungskraft ist neu das Vermitteln des Bewusstseins, dass alle Mitarbeitenden ein Teil des Ganzen sind. Sie muss mit allen Mitarbeitenden einzeln in Kontakt bleiben und dafür sorgen, dass dies die Teammitglieder auch untereinander sind. Konkret heißt dies: Ziele, Prozesse und Aufgaben müssen eindeutig definiert und kommuniziert sein, damit die Mitarbeitenden ihre Leistung bringen können.  

Führungskräfte haben auch auf Chancengleichheit zu achten. Mitarbeitende, die weniger im Büro arbeiten und deshalb Vorgesetzte seltener sehen, fühlen sich häufig ausgeschlossen. Oft nicht grundlos, gibt es doch immer wieder Kolleginnen und Kollegen, die den häufigeren persönlichen Kontakt zur Führungskraft dafür nutzen, eigene Interessen durchzusetzen und sich besser zu positionieren. Jede Führungskraft muss sich bewusst sein, dass das Gefühl der Ungleichbehandlung toxische Wirkung haben und zu Konflikten im Team führen kann. Das ist zu vermeiden, denn letztendlich hat das Team die Leistung als Ganzes zu erbringen: Echte Teamarbeit ist gefragt, keine Alleingänge. 

Die Rolle der Führungskraft wird dadurch komplexer,  die veränderten Aufgaben bedingen neue, andere Skills. Das Fachwissen, das in der Vergangenheit häufig noch zentral war, wird zugunsten von Leadership-Kompetenz weiter in den Hintergrund rücken. 

Wellbeing-Progamme der Arbeitgeber sind anzupassen
Viele Arbeitgeber unterstützen bereits seit langem durch geeignete Benefits Ihre Mitarbeitenden darin, Gesundheit und Wohlbefinden zu stärken. Aufgrund der geschilderten schnellen Veränderungen der Arbeitswelt in den letzten 18 Monaten ist dies weiterhin unabdingbar.

Die neuen Entwicklungen und Trends müssen aber in die Wellbeing-Programme einfließen. Es sind Maßnahmen zu ergreifen, die den verlorengegangenen persönlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen sowie Vorgesetzten kompensieren. Denn fehlende persönliche Kontakte im Arbeitsalltag führen dazu, dass Belastungen und gesundheitliche Gefährdungen bei Mitarbeitenden oft unbemerkt bleiben. Eine große Gefahr ist auch der Bewegungsmangel, der zu Übergewicht führt und Risikofaktor für Volkskrankheiten wie Herzinfarkt oder Schlaganfall ist. Solch fatalen Entwicklungen lässt sich aber über eine direkte persönliche oder telefonische Unterstützung entgegenwirken – zum Beispiel über Gesundheitshotlines oder Sozialberatungen. 

In diesem Bereich bietet elipsLife Deutschland/Österreich Arbeitgebern im Rahmen ihres Care Managements umfangreiche, innovative und maßgeschneiderte Lösungen und Services zur Gesunderhaltung der Mitarbeitenden an. Denn: Die Investition in die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden ist wichtiger denn je.

Zur Person
Kirsten Rehage
Head Care & Claims Management elipsLife Germany & Austria

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