…. und welche Hürden mussten Sie überwinden?
Die Herausforderungen heute sind nicht mehr die gleichen wie damals, als ich das Geschäft von meinem Vater übernommen habe. Am Anfang steckten wir in einer Pionierphase, damals waren handfeste Fragen zu lösen. Ich denke beispielsweise an die Produktionsabläufe oder die Prozesse. Jetzt, in der Professionalisierungsphase, ist es eine grosse Herausforderung, nicht zu «verwalterisch» zu werden und doch die nötigen Strukturen aufzubauen, damit wir uns in einem guten Sinne weiter entwickeln können. Auch wenn ein Produkt, an das wir glaubten, im Markt zum Misserfolg wird, ist das für mich eine Hürde. Den Markt auf diese Weise kennen zu lernen, ist zwar schmerzhaft, aber wir lernen dabei sehr viel. Der Markt verhält sich nicht immer so, wie wir uns das wünschen. Das ist ein Reibungsprozess. Unsere Firma ist aber gerade wegen dieser Reibungsprozesse zu dem geworden, was sie heute ist.
Wie erkennen Sie die Wünsche und Bedürfnisse Ihrer Kunden?
Sicher nicht, indem wir in unserem Büro bleiben. Wir müssen raus, unsere Kunden fragen. Oder wir nutzen ganz einfach jene Berührungspunkte, die unsere Firma ständig mit unseren Kunden hat: die Chauffeure sowie die Aussendienst- und Innendienstmitarbeitenden.
Bei einem solch rasanten Wachstum mussten Sie auch Ihre Organisation anpassen. Wie sind Sie das angegangen?
Es braucht ein Wachstum innen und aussen, sinnvollerweise zuerst ein Aussenwachstum, damit man das innere Wachstum auch finanzieren kann. Als ich die Firma übernommen habe, wurde mir rasch klar, dass wir zunächst sicherstellen müssen, dass wir unsere Produkte auch verkaufen können. Ich bezeichne uns deshalb gerne als produzierenden Dienstleistungsbetrieb. Wir produzieren nicht einfach eine Ware, sondern erbringen eine Dienstleistung, indem wir produzieren, was der Markt wünscht. Ich habe das Glück, 17 Jahre als Kindergärtnerin gearbeitet zu haben. Da habe ich gelernt, den Leuten zuzuhören, sie emotional abzuholen, Beziehungen aufzubauen – und Lösungen anzubieten. Verkaufen ist ein Beziehungsgeschäft. Man kann es drehen und wenden, wie man will, letztendlich geht es immer um Menschen. Um vorwärts zu kommen, braucht es Produkte, welche die Konsumentinnen und Konsumenten gerne kaufen. Und es braucht Partner, die Freude an diesen Produkten haben. Gleichzeitig ist der Blick nach innen wichtig: Wir mussten sicherstellen, dass die Entwicklungsschritte verkraftet werden konnten. Das sind Fragen der Führung, des richtigen Delegierens, der Firmenkultur, der Organisation und der Strategie.