echo-Interview mit Andrea Davaz, Besitzer und Leiter des Weingutes Davaz in Fläsch, Graubünden
elipsLife echo: Herr Davaz, Sie gehören zu den renommierten Winzern im Land, Ihre Weine gewinnen am Grand Prix du Vin Suisse immer wieder Medaillen. Was braucht es, um als Bündner Winzer erfolgreich zu sein?
Andrea Davaz: Verschiedene Faktoren spielen eine Rolle. Auf der persönlichen Ebene braucht es sicher eine gute Ausbildung, viel Erfahrung und vor allem Leidenschaft. Auf der Naturseite – oder sagen wir auf der technischen Seite – sind Terroir und Klima entscheidend. Die Bündner Herrschaft ist eine bevorzugte Region, weil sie die wärmste Zone in der Deutschschweiz ist. Die Bedingungen für den Weinbau sind ideal. Und das seit vielen hundert Jahren, wird doch in Malans nachweislich seit mehr als 1000 Jahren Weinbau betrieben. Es ist die Kombination von Mensch und Natur, die den Erfolg ausmacht. Was nicht sein darf, sind Gier und die Suche nach kurzfristigem Erfolg. Langfristiges Denken ist gefragt.
Weltweit wird nach wie vor viel zu viel Wein produziert, trotzdem waren in der Vergangenheit viele Weine aus der Herrschaft jeweils rasch ausverkauft. Ist das noch immer so?
Ja, glücklicherweise. Aber man muss sich die Grössenverhältnisse vor Augen halten: Die Bündner Herrschaft hat eine Weinanbaufläche von 440 Hektaren. Im Wallis sind es 5‘500 Hektaren, die gesamte Weinanbaufläche der Schweiz beträgt rund 15‘000 Hektaren. Im internationalen Vergleich nehmen sich allerdings auch diese Zahlen bescheiden aus. Die grossen Weinbauländer Frankreich, Spanien oder Italien haben alle je eine Anbaufläche von über einer Million Hektaren. Wir haben hier eine Nische innerhalb einer regionalen Produktion. Dafür agieren wir in einem äusserst konsumfreundlichen Land: Die Schweiz verzeichnet einen sehr hohen Pro-Kopf-Weinkonsum und produziert nur einen Drittel vom Wein, der in der Schweiz getrunken wird, selbst. Von dieser Eigenproduktion deckt die Bündner Herrschaft nur drei Prozent ab, vom gesamten Weinkonsum in der Schweiz gerade mal ein Prozent. Nur jede hundertste Flasche Wein, die in der Schweiz getrunken wird, ist somit eine Flasche aus Graubünden.