echo-Interview mit Roland Matt, Group CEO Liechtensteinische Landesbank (LLB)
elipsLife echo: Herr Matt, die liechtensteinischen Banken haben es besser als die Schweizer Banken geschafft, aus dem schiefen Licht der Beihilfe zur Steuerhinterziehung zu kommen. Was hat Liechtenstein in dieser Beziehung besser gemacht als die Schweiz?
Roland Matt: Ich kann nur für Liechtenstein sprechen. Unser Land hat die Transformation des Finanzplatzes sehr konsequent und früher als andere vollzogen. Mit der Regierungserklärung vom 14. November 2013 hat Liechtenstein den am 12. März 2009 mit der Liechtenstein-Erklärung eingeschlagenen Weg der Steuerkonformitätsstrategie bekräftigt. So ist es kein Zufall, dass Liechtenstein zu den 52 Ländern gehört, die 2014 das Abkommen über den automatischen Informationsaustausch unterzeichnet haben. Liechtenstein gehört somit zu den „early adaptors“, jenen Staaten, die den automatischen Informationsaustausch bereits im Jahr 2017 einführen, ein Jahr früher als die Schweiz. Zudem haben wir in Liechtenstein eine gemeinsame Finanzplatzstrategie, hinter der die Banken und der Bankenverband ausdrücklich stehen. Diese Strategie zielt auch auf die Steuerkonformität der Kunden ab.
… und bezüglich des Verhältnisses zu den USA?
Was die USA betrifft, sind die liechtensteinischen Massnahmen jenen der Schweiz sehr ähnlich. Bezüglich FATCA, dem Foreign Account Tax Compliance Act, mit dem die USA sämtliche im Ausland gehaltenen Konten von Personen, die in den USA steuerpflichtig sind, besteuern können, sind die Lösungen der Schweiz und Liechtensteins ebenso vergleichbar wie jene zur Aufarbeitung der Vergangenheit.
Treffen die Aufhebung des CHF/EUR-Mindestkurses durch die SNB und die Einführung der Negativzinsen die LLB in gleichem Mass wie die Schweizer Banken?
Grundsätzlich ja. Der Entscheid der Nationalbank hat generelle Auswirkungen auf das Zinsniveau, das auch unser Ergebnis beeinflusst. Ein Beispiel sind die Bewertungen der Zinssatz-Swaps, also der Instrumente zur Absicherung der Zinssatzrisiken einer Bank, die durch das tiefere Zinsniveau betroffen sind. Oder die Kundenvermögen, bei denen Teile in Fremdwährungen sind. Bei der LLB-Gruppe sind dies doch rund 50% aller Kundenvermögen. Sinken diese Vermögen aufgrund tieferer Wechselkurse, sinkt auch die Ertragsbasis, eben die Kundenvermögen, auf denen die Erträge generiert werden. Es gilt aber auch festzuhalten, dass der SNB-Entscheid weder auf die Eigenmittel noch auf die Liquiditätslage Auswirkungen hat. Ferner ist die LLB im Moment von den Negativzinsen auf den Giro-Guthaben nicht direkt betroffen, weil sie sich innerhalb der von der SNB definierten Freigrenze bewegt.