echo-Interview mit Silvano Beltrametti, Hotelier in Lenzerheide und ehemaliger Skirennfahrer
elipsLife echo: Lenzerheide positioniert sich als Bike-Destination erster Güte, entsprechend gross sind die Investitionen in Infrastruktur und Events. Geht die Rechnung auf?
Silvano Beltrametti: Ja, wir sind sehr zufrieden mit unserer Strategie. Vor gut zehn Jahren haben wir begonnen, in den Bike-Bereich zu investieren, und heute ist das Bike Kingdom Lenzerheide als grossartige Biker-Destination super positioniert. Wir bieten für alle Kategorien etwas an. Enduro-, Freeride- und Downhill-Fahrer kommen genauso auf ihre Rechnung wie e-Biker und Familien. Die Wertschöpfung für die Bergbahnen stimmt, weil Biker Tageskarten lösen und nicht bloss Einzelfahrten wie Wanderer. Und auch die Hotellerie profitiert. Ich habe in meinem Betrieb im Sommer 50% Wanderer und 50% Biker. Der Anteil der Biker ist somit beachtlich.
Sie sprechen zielgerichtet Interessengruppen an, statt auf Massentourismus zu setzen. In Corona-Zeiten ein erfolgversprechender Weg?
Unser Augenmerk gilt dem Geschäftsfeld Sport und Familie, und zwar im Winter wie im Sommer. Lenzerheide setzt ja nicht nur auf die Bike-Strategie, wir sind auch eine sehr schöne Skiregion. Die Schneesport-Möglichkeiten im Winter sind äusserst vielfältig und umfassen nebst dem alpinen Skisport auch Langlauf und Winterwandern. Wir wollen ganz bewusst nicht auf allen Hochzeiten tanzen, aber was wir machen, machen wir gut. Mit dem Fokus auf das Biken im Sommergeschäft fahren wir jedenfalls sehr gut.
Hat die Forcierung des Sommergeschäfts dem Wintergeschäft geschadet oder profitiert Lenzerheide insgesamt davon?
Von schaden kann keine Rede sein, im Gegenteil. Im Sommergeschäft kämpfen alle Destinationen um jeden Gast. Wir sehen immer wieder, dass Leute, die im Sommer bei uns biken, dann auch im Winter Ski fahren kommen. Oder umgekehrt, dass Skifahrer zu uns im Sommer biken kommen. Das Sommer- und Wintergeschäft fördern sich gegenseitig.