echo-Interview mit Georgos Pallas, Besitzer und Geschäftsführer der Pallas Kliniken
elipsLife echo: Herr Pallas, die Kostenfrage spielt in der Gesundheitspolitik eine grosse Rolle. Obschon öffentliche Spitäler immer neue Sparrunden beschliessen, sind Defizite die Regel. Wie gelingt es, in diesem Umfeld eine private Klinik gewinnbringend zu betreiben?
Georgos Pallas: Wegen der laufend sinkenden Tarife erhalten die Spitäler für gleiche Leistungen immer weniger. Gleichzeitig steigen die Kosten. Als Klinik bleibt uns nur eine Lösung: die Verbesserung der Prozesseffizienz. Spitäler, die viele gleichartige Behandlungen kumulieren können, haben einen Kosten- und einen deutlichen Qualitätsvorteil. Die Pallas Kliniken haben als grösste Augenklinik in der Schweiz einen Marktvorteil, der uns in vielfacher Weise hilft: Wir gewinnen bessere Spezialisten, haben erprobte Abläufe und wir können mehr in die Technologie investieren. All das zusammen ist der Schlüssel für unseren Erfolg.
Hat die Corona-Pandemie die Kostenexplosion im Gesundheitswesen verstärkt?
Dass Corona zu einer Kostenexplosion führe, finde ich eine zu kurze Sichtweise. Corona hat gezeigt, wie problematisch dauernde Sparübungen im Gesundheitswesen sind: Wir hatten ja zu wenig Betten und mussten zum Schutz des Gesundheitssystems die ganze Wirtschaft runterfahren. Das hat Unsummen gekostet. Wäre es nicht klüger gewesen, mehr in die Vorhalteleistung zu investieren? Wir täten gut daran, die richtigen Lehren aus der Pandemie zu ziehen. Das Gesundheitswesen ist nicht nur die Versorgung der Bevölkerung, sondern – ähnlich wie das Militär – auch eine Art Vorsorge für schwierige Zeiten.
Bereits vor ein paar Jahren gaben die Ärztetarife in der Augenheilkunde zu reden. In der Folge wurden die Tarmed-Tarife angepasst. Wie haben diese neuen Tarife die Arbeit der Pallas Kliniken beeinflusst?
Sie sprechen die Situation von 2018 an. Damals wurden für einige Behandlungen die Tarife um bis zu zwei Drittel gesenkt. Die finanziellen Auswirkungen auf unsere Tätigkeit waren gross, aber es war vor allem das Ende einer Ära. Bis dahin gab es eine funktionierende Tarifpartnerschaft zwischen Spitälern, Ärzten und Versicherungen. Sie legten zusammen die Tarife fest. Damit war 2018 Schluss. Es war das erste Mal, dass der Bundesrat – sehr überraschend für alle Marktteilnehmer – einfach etwas verfügte.