echo-Interview mit Roger Staub, Geschäftsleiter Schweizerische Stiftung Pro Mente Sana
elipsLife echo: Pro Mente Sana wurde 1978 als Schweizerische Stiftung im Interesse psychisch beeinträchtigter Menschen gegründet. Können Sie die Arbeit der Stiftung kurz umschreiben?
Roger Staub: Seit ihrer Gründung setzt sich Pro Mente Sana für die Rechte von Menschen mit psychischer Belastung ein. Wir beraten und unterstützen Betroffene sowie Angehörige und schulen Laien in Erste-Hilfe-Kursen. Zudem klären wir die Bevölkerung auf und sensibilisieren sie für das Thema.
Wer nimmt die Leistungen von Pro Mente Sana in Anspruch?
Unseren Treffpunkt Nordliecht besuchen psychisch beeinträchtigte Menschen – Leute, die am Rand der Gesellschaft stehen. Unsere Telefonberatung nehmen Betroffene, Angehörige und Fachpersonen in Anspruch. Immer öfters suchen auch Sozialdienstmitarbeitende in Gemeinden unsere Beratung. Die Erste-Hilfe-Kurse besuchen Leute, die Menschen in ihrem Umfeld, denen es psychisch schlecht geht, helfen wollen. Unsere Sensibilisierungs-Kampagne «Wie geht’s dir?» richtet sich an die Bevölkerung und erreicht gerade junge Menschen gut.
Wer steht hinter der Organisation?
Pro Mente Sana ist eine Stiftung. In allen Gremien funktionieren wir trialogisch, also Betroffene, Angehörige und Fachpersonen arbeiten auf Augenhöhe zusammen. Bezüglich Finanzierung arbeiten wir im Auftrag des Bundesamtes für Sozialversicherungen (BSV). Wir beraten und begleiten Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und führen für sie auch den Treffpunkt. Daneben suchen wir über Fundraising Geld für Projekte und generieren Einnahmen mit Eigenleistungen wie Vorträgen, Seminaren, Workshops und den Erste-Hilfe-Kursen. Geld ist für uns ein Dauerthema, weil die Spendenbereitschaft wegen der weitverbreiteten Vorurteile gering ist.
Können Sie das vertiefen?
Aussagen wie «Für Leute, die spinnen, spende ich doch nicht», hören wir oft. Dagegen kämpfen wir mit Lobbying-Aktivitäten und politischer Aufklärungsarbeit an. Wir wollen das Tabu «psychische Erkrankung» brechen und dazu beitragen, dass offen über das Thema gesprochen werden kann.