Nadja Schildknecht, Managing Director und Co-Founder Zurich Film Festival (ZFF)
elipsLife echo: Frau Schildknecht, was ist Ihr Geheimrezept, um internationale Filmstars wie Diane Keaton oder Sean Penn nach Zürich zu holen?
Nadja Schildknecht: Unsere Gäste sollen in Zürich die Gelegenheit erhalten, Leute zu treffen, um ihr Beziehungsnetz zu pflegen. Wir tun alles, damit sie mit einem Lächeln abreisen. Selbstverständlich muss ihnen die Reise nach Zürich auch geschäftlich etwas bringen. Produzenten, Regisseure und Schauspieler kommen hierher, um ihre Filme dem Publikum vorzustellen. Entsprechend sind sie auch daran interessiert, dass viel über ihre Filme geschrieben wird. Da Medien aus der ganzen Welt anwesend sind, weiss die Branche das Zurich Film Festival mittlerweile zu schätzen.
Das Zurich Film Festival geht 2015 bereits in die elfte Runde. Worin liegt der Grund für den Erfolg?
Ich glaube, sich Nicht-Sonnen im Erfolg ist vielleicht der beste Weg, erfolgreich zu bleiben. Wir geben stets unser Bestes, analysieren Erreichtes und verfolgen immer das Ziel, uns stetig zu verbessern. Die Aussage, das Zurich Film Festival sei ein Erfolg, bereitet mir sogar manchmal Mühe, auch wenn es natürlich schön ist, dass man uns so positioniert. Aber es erhöht auch den Druck auf uns. Man erwartet jedes Jahr mehr, was eigentlich gegen aussen sichtbar fast nicht mehr möglich ist. Die letzten Wochen vor dem Anlass, wenn das Programm finalisiert wird und alle Puzzleteile, für die man ein Jahr lang gearbeitet hat, zu einem Gesamtprogramm zusammenkommen, sind nervenaufreibend. Ich kann Ihnen versichern, während dieser hektischen Phase kommt kein Erfolgsgefühl auf.
Bringt das schnelle Wachstum das ZFF an seine Grenzen? Oder anders gefragt: Wo sind die Grenzen eines ZFF?
Unser Ziel ist es nicht, immer mehr Filme und immer mehr Gäste nach Zürich zu holen, sondern vor allem, die Qualität zu bewahren. Wir zeigen bereits 140 Filme und fliegen über 500 Gäste aus dem Ausland ein, die alle über mehrere Tage von uns betreut werden. Ich muss mir immer wieder die Frage stellen: Ist das, was wir uns vorgenommen haben, finanziell überhaupt machbar? Jedes Jahr muss das Budget der Wirtschaftssituation angepasst werden. Zudem haben wir darauf zu achten, mit Ideen oder neuen Zielen das Team, obwohl alle ambitioniert sind, nicht zu stark zu überfordern. Uns liegt viel daran, organisch zu wachsen. Deshalb kann ich nicht sagen, wo exakt die Grenze liegt. Vielmehr muss ich mit meinem Geschäftspartner diese für jedes Festival, Jahr für Jahr, neu festlegen.