echo-Interview mit Eric Bürki, Mitglied der Geschäftsleitung von Gesundheitsförderung Schweiz, Leiter Betriebliches Gesundheitsmanagement
elipsLife echo: Herr Bürki, die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz wird von den Kantonen und den Versicherern getragen. Via Krankenkassenprämien bezahlt jede Person monatlich 40 Rappen dafür. Was erhalten wir alle im Gegenzug?
Eric Bürki: Als Public Health Organisation mit 50 Vollzeitstellen stossen wir Massnahmen in den Bereichen Bewegung, gesunde Ernährung und psychische Gesundheit zugunsten der Gesamtbevölkerung an und koordinieren diese. Meist erkennt man uns «nur» in den Fussnoten, weil Kantone, Vereine oder NGOs die Massnahmen umsetzen. Ich selbst leite den Bereich Arbeit und Gesundheit, in welchem wir zusammen mit der Privatwirtschaft für Unternehmen Anreize schaffen, ein robustes Gesundheitsmanagement für ihre Mitarbeitenden aufzubauen. Dafür stellen wir Hilfsmittel zur Verfügung und vermitteln Fachkräfte, welche die Betriebe in ihren Bemühungen unterstützen.
Welche Angebote haben Sie und wie kommen interessierte Unternehmen an diese heran?
Neu legen wir den Schwerpunkt speziell auf Angebote für KMU, weil dort nicht nur die meisten Erwerbstätigen beschäftigt sind, sondern es auch einen hohen Handlungsbedarf gibt. Es fehlt an Geld und Zeit. Und man ist rasch überfordert, wenn es um anspruchsvollere Themen wie psychische Erkrankungen geht. 2023 haben wir zwei neue Angebote geschaffen: Das Leadership Kit richtet sich an Führungspersonen, die für sich selbst, aber auch für ihr Team bezüglich Gesundheit etwas machen wollen. Die HR-Toolbox dagegen ist für Leute, die für ihren Betrieb als Ganzes Verbesserungen bei der Gesundheitsförderung anstreben. Unsere Angebote sollen möglichst einfach sein und kleinere Sofortinterventionen ermöglichen.
Gesundheitsförderung Schweiz vergibt das Label “Friendly Work Space”. Was heisst das für ein Unternehmen, sich mit solchen Labels schmücken zu dürfen?
Das Label zeichnet Betriebe aus, die über ein robustes Gesundheitsmanagement verfügen – mit entsprechenden Prozessen, Verantwortlichkeiten sowie einer nachhaltigen Umsetzung der getroffenen Massnahmen. Basis ist immer eine Analyse, denn in Betrieben wird oft das Falsche richtig gemacht, gutgemeinte Aktionen, die aber nicht bedarfsgestützt sind. Ein gutes Gesundheitsmanagement schaut genau, wo der Schuh drückt und trifft Massnahmen gezielt an diesen Stellen. Zudem überprüft es, ob die getroffenen Massnahmen den gewünschten Effekt haben.
Zeigt diese Auszeichnung im Markt Wirkung, zum Beispiel beim Finden von Fachkräften?
“Friendly Work Space” ist das einzige Gesundheits-Label in der Schweiz. In HR-Kreisen ist es sehr bekannt, der Bekanntheitsgrad des Labels in der Bevölkerung beträgt 34%, was ein guter Wert ist. Seit einigen Jahren wenden wir uns mit Kampagnen direkt an Stellensuchende, wobei das Label im Zusammenhang mit Firmen erwähnt wird, die für gute Arbeitsbedingungen sorgen. Wir erhalten auch von Firmen, die aktiv in Stelleninseraten mit dem Label kommunizieren, Feedback, dass die Auszeichnung eine grosse und glaubhafte Wirkung zeige.